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Point typographique (11/12 Didot)
Pica Point pp (1/72,27 Zoll)
Punkt (PS) pt (1/72 Zoll)
Didot Punkt (1/12 Cicero)
Millimeter mm (1/1000 Meter)
Pica pica (12 Pica Points)
Cicero cc (12 Didot)
Zentimeter cm (10 Millimeter)
Zoll/inch " (72 Punkt (PS))
Dezimeter dm (100 Millimeter)
Feet ft (12 Zoll)
Pied du Roi (72 Cicero)
geringe Elle (45 Zentimeter) ägyptisch
Nippur-Elle (51,8 Zentimeter) mesopotamisch
Yard yd (3 feet)
Meter m
Klafter (6 Fuß)

Prähistorische Längeneinheiten

Die Geschichte der Längenangaben ist alt und geht vermutlich auf jenen Jäger vor 40 000 Jahren zurück, der mit aufgeblasenen Backen, hochgezogenen Lidern und uneindeutigen Armbewegungen seinen Sippenmitgliedern zu erklären versuchte, was für ein kapitaler Barsch ihm da eben beim Fischen nur knapp durch die Lappen gegangen war. Die anderen Sippenmitglieder waren halb amüsiert, halb genervt und fingen alsbald mit Witzen über entfleuchte Jagdbeute an, die gerne mindestens so groß, oder auch zwei bis dreimal so groß war, wie "ein entkommener Barsch". Das Bezugssystem war geboren. Der Weg bis zum Eichamt war noch weit.

Die Frühgeschichte der Längeneinheiten

Im alten Mesopotamien schließlich war der Verdruss über die entgangenen Barsche dann so groß, dass man sie sich um ca. 5000 vor Christus mit der Definition der Elle aus dem Weg schaffte. Damit die Elle nicht wieder verloren ging, und die Barsche zurückkehrten, goss man sie vermutlich mehrfach als 45 Kilo schwere Kupferbarren. Die Barren hatten Einkerbungen für 3, 4, 12, 14 und 15 Parmak (Finger). Einer der Barren überdauerte die Zeiten und wurde während den 1889 beginnenden Ausgrabungen in Nippur im heutigen Irak gefunden. Der sinnfälligen Tradition der Barsch-Namensgebungsmethode folgend, nannte man den Barren und die Längeneinheit die Nippur-Elle. Die Gesamtmessstrecke im Barren ist 110,6 Zentimeter, wobei die enthaltene Nippur-Elle 51,8 Zentimeter lang ist.
······15······· ·4·· ·····12····· ······14······ ·4·· ·3· ·····12·····
  1 Fuß (16 F, ~27,6 cm)        
½ N-Elle (15 F) 1 Nippur-Elle (30 F, ~51,8 cm)   ½ N-Elle (15 F)
4 Fuß (64 Finger, ~110,6 cm) -› 1 Finger: ~1,7277 cm

Füße im Wandel der Zeiten

Damals war dann längenmäßig eigentlich schon alles klar, wenn nicht die europäischen und nordafrikanischen Herrscher, Fürsten, Könige und sonstigen Ehrenkäser gewesen wären, die es als ihrer Untertanen erste Pflicht ansahen, die gemessenen Längen und die Maßstäbe ihrer kleinen Welt nach den jeweiligen königlichen bzw. feldheroischen Füßen zu justieren. Die resultierende Verwirrnis ist legendär. Besonders im mittelalterlichen Europa, wo die christliche Kirche die Moral und das Seelenheil ihrer Gläubigen und Schutzbefohlenen in lukrative Geiselhaft genommen hatte, und die gepeinigten Seelen nach Erlösung lechzten – doch das greift schon ins 15. Jahrhundert vor.

Über Finger und Daumen

Die verschiedenen Füße wurden meist in Fingerbreit unterteilt, wobei ein Fuß dann 16 seltener 18 Fingerbreit war. Römer, Griechen und Ägypter machten da wenig Unterschiede. Auch Japaner und Chinesen kannten (verschiedene) fußlange Maße.

Zu Beginn des zweiten Jahrtausends (1101) führt Heinrich I. von England das Inch (Zoll) ein. Definiert war es als die Breite eines Daumens. Damit teilte man den Fuß dann endlich in gottgefällige 12 Teile. Etwa hundert Jahre später (1234) erklärte Eduard II. von England drei hintereinander gelegte Gerstenkörner als die Länge eines Zolls. So ging es lustig weiter, und die Länge eines Zolls schwankte lange Zeit zwischen 2 und 4 Zentimeter, bis sie 1956 auf 25,4 Millimeter festgelegt wurde. Die deutschen Fußmaße schwankten zwischen 25 und 33,3 Zentimetern.

Punkte für die Aufklärung

Mit dem Buchdruck und der damit einhergehenden Typographie entwickelt sich im 15. Jahrhundert das Cicero und später, Mitte des 18. Jahrhunderts, der Didot und der Punkt. Die Bezeichnung Cicero geht auf den gleichnamigen Redner im antiken Rom zurück, dessen Reden von den ersten Buchdruckern mit der nämlichen Schriftgröße (12 pt) gedruckt wurden.

Die Meter-Idee

Die ausbrecherischen Tendenzen der Längeneinheiten gingen mit der zunehmenden Internationalisierung langsam gegen null. Dem offiziell 1792 von der französischen Nationalversammlung eingeführten Meter, blieb von Anfang an nur noch wenig Bewegungsfreiheit. Bereits 1668 machte sich der Abt Jean Picard Gedanken über ein neues, nicht von menschlichen Extremitäten abhängiges Längenmaß. Seine Idee war ein Pendel, dessen halbe Periodendauer einer Sekunde entsprochen hätte. Die Pendellänge wäre dann etwa 0,994 Zentimeter gewesen.

Von Anfang an global

Das Rennen machte dann aber die Erde als Bezugsgröße. Der Meter wurde definiert als der 40-millionste Teil eines Erdmeridians bzw. dem 10-millionsten Teil des Meridianstücks vom Nordpol über Paris bis zum Äquator. Der erste verbindliche Meter wurde in Messing gegossen. Später ergab sich, dass er 0,13 Millimeter zu lang war, weil neue Erdvermessungen zu anderen Meridianlängen kamen. 1799 wurde deshalb ein etwas kürzerer Meter in Platin gegossen und dient seither als Urmeter. Natürlich blieb nicht aus, dass neuerliche und noch genauere Messungen der Erde den Urmeter als 0,02 Millimeter zu kurz befanden. Er wurde aber so beibehalten, wie er war.

Der Lichtmeter

Am Meter hat sich also die letzten hundert Jahre nichts mehr geändert. 1960 überlegten sich findige Köpfe, dass man den Meter auch außer Sichtweite der Erde genau messen könne, wenn man die Wellenlänge einer bestimmten Strahlung des Krypton-86-Isotops (86Kr) im Vakuum misst und vervielfacht. Seit 1983 messen genauigkeitsliebende Wissenschaftler den Meter "einfach" indem sie den Weg bestimmen, den Licht im Vakuum in 1/299 792 458 Sekunden zurücklegt. Natürlich brauchen sie dafür eine sehr genaue Uhr, aber das ist eine andere Geschichte.

Thilo Brai, 2010 << Der JavaScript-PostScript-Filter | CSS-Variablen >>